Wenn ich mit Freunden und Bekannten unterwegs bin und wir uns „mal wieder übers Tanzen“ unterhalten, höre ich immer wieder von Legenden rund ums Tanzen. Einige von Ihnen scheinen fest in den Köpfen von Nicht-Tänzern verankert zu sein – andere wiederum sind eher nur Modeerscheinungen. Vielleicht auch ausgelöst von medialen Mainstream.
1. Alle Tänzer sind schwul!
Immer wieder darf ich mir als Tänzer anhören: „Du tanzt, also bist Du schwul“. So oder in einer ähnlichen Art der Fragestellung jedenfalls. Gut, es gibt keine wissenschaftlichen Studien zur sexuellen Vorliebe von Tänzern. Und schwul zu sein ist auch keine Krankheit oder was schlimmes. Es ist eine sexuelle Orientierung die in der heutigen Zeit absolut normal ist. Aber nur wegen dem Tanzen einen männlichen Tänzer als Schwul zu bezeichnen finde ich für etwas zu schnell geurteilt.
Mein persönliches Fazit: Nicht jeder Tänzer ist automatisch schwul!
2. Wir Tänzer sind allesamt arrogant!
Legenden und Mythen rund ums Tanzen gibt es bekanntlich viel. Aber auch Vorurteile gibt es – davon nicht zu wenige. Dazu zählt auch, dass Tänzer arrogant sind!
Dies höre ich regelmäßig – auch von Kollegen und Nachbarn. Aber wieso ist das so? Im Tanzen ist eine gute Körperhaltung wichtig. Somit achten wir Tänzer besonders auf unsere eigene Körperhaltung. Kurz gesagt, sie sollte aufrecht sein und unser Blick offen für die Umgebung. Damit meine ich vor allem aufrecht und den Kopf nicht zum Boden gesenkt. Gerne darf auch die Brust etwas raus – dies ist meiner Meinung nach aber eher die Konsequenz aus der aufrechten Körperhaltung. Und genau diese Eigenschaften strahlen nur so von Selbstbewusstsein. Leider wird dieses „Selbstbewusstsein“ von eher zurückhaltenden und schüchternen Menschen zu oft falsch interpretiert. Und so entsteht viel zu schnell der Eindruck das Tänzer arrogant sind.
Mein persönliches Fazit: Tänzer sind per se nicht arrogant. Vielmehr achten wir auf eine aufrechte Körperhaltung und stehen eben dazu.
3. Der Mythos, dass wir nur bis acht zählen können …
Hm … dies ist auch wieder so ein Mythos bzw. ein Vorurteil. Denn wenn dem so wäre, dann können Tontechniker nur bis zur zwei (2) zählen … aber auch das wäre in Neudeutsch politisch nicht korrekt – oder so ähnlich.
Es geht gar nicht darum, ob wir nur bis acht zählen können oder wollen. Aber korrekt gesagt wollen wir überhaupt nicht weiter als acht zählen. Denn höhere Zahlen zu Formulieren ist eher ein Hindernis. Denn die Zahl acht steht für acht Taktschläge. Und wenn ein Achter-Block zu ende ist, folgt ein weiterer Achter-Block usw. … Und einen Achter-Block mit Inhalt zu füllen erfordert schon so einiges an Körpergefühl und Know-How.
Mein persönliches Fazit: Höhere Zahlen lenken vom wesentlichen, dem Tanzen ab. Außerdem geht es beim Tanzen nicht nur um Mathematik, sondern vielmehr um das Interpretieren von Musik und Gefühlen.
4. Die Legende, dass Tänzer besonders gut im Bett sind …
Diese Aussage habe ich vor einiger Zeit nebenbei aufgeschnappt. Mittlerweile weis selbst ich, dass bei Umfragen zum Thema Sex gern und viel „optimiert“ wird. Daher ist es fast unmöglich wissenschaftliche Studien dazu zu finden und zu analysieren. Aber sagen wir so viel:
Tänzer lernen durch das Tanzen ihren eigenen Körper sehr gut kennen. Zusätzlich beansprucht das Tanzen unsere Muskulatur UND wirkt zusätzlich auf unsere Tiefenmuskulatur ein. Hierzu zählen vor allem die Beckenbodenmuskulatur. Und bekanntlicher Weise macht es mehr Spaß im Bett, wenn diese gut trainiert ist. Übrigens: auch Männer haben eine Beckenbodenmuskulatur und sollten diese im eigenen Interesse trainieren …
Ach ja, da war ja noch etwas… im Tanzen gibt es ja auch noch den Tanzpartner bzw. die Tanzpartnerin. Und es ist eben so, dass beim Tanzen frühzeitig gelernt wird, auf seinen Partner – zumindest tänzerisch – zu achten und schon auf die kleinsten körperlichen Signale zu achten. Um an dieser Stelle Missverständnisse zu vermeiden: nicht jedes Tanzpaar muss oder ist auch privat ein Paar und es ist definitiv keine Vorraussetzung!
Mein persönliches Fazit: Ob Tänzer besonders gut im Bett sind kann ich nicht sagen. Ich denke das tänzerisches Können nicht unbedingt mit den Kompetenzen im Bett zusammen hängt. Aber wer weis das schon genau!?
5. Tanzen hilft gegen Demenz …
Tanzen senkt das Risiko an Demenz zu erkranken um 76! Prozent. Denn Tanzen ist eine höchst koordinative und soziale Sportart. Im Tanzen gibt es neben dem Tanzpartner, der Musik und ihren Rhythmen auch noch verschiedene Tanzfiguren. Dabei ist es egal ob der Fan in der Rumba oder der Bounced Followay im Slowfox. Tanzfiguren in Verbindung mit Führen und Folgen machen das Tanzen erst zu dem was es ist. Lebendig und lebensfroh. Und genau diese komplexen Bewegungen sind es, die das Gehirn extrem stark fordern.
Mein persönliches Fazit: Tanzen ist eine tolle Sache. Die Bewegungen gemeinsam mit dem Partner zur Musik machen viel Spaß und fördern zudem das eigene Sozialverhalten. Das Tanzen gegen Demenz hilft, haben übrigens auch Wissenschaftler heraus gefunden. UND: Tanzen ist ganz allgemein gesagt durch seine Komplexität auch viel Wirkungsvoller als Räsel lösen.
Übrigens: Der Artikel von Spektrum.de ist ebenfalls sehr lesenswert – H I E R K L I C K E N –
6. Mythen und Legenden rund ums Tanzen – meine persönliche Meinung
Es gibt viele Mythen und Legenden rund ums Tanzen. Einige davon sind nicht ansatzweise korrekt und basieren auf falsch interpretierten Beobachtungen. Andere wiederrum lassen sich nicht messbar überprüfen – vielleicht auch weil es dazu keine Studien gibt. Und letztere sind prüfbar, weil sie wissenschaftlich untersucht worden sind. Unabhängig davon sollte jeder selbst entscheiden was er glaubt und nicht vorschnell eine Meinung auf Grund eines Mainstreams annehmen. Vielmehr sollte jeder für sich eine eigene Meinung entwickeln.
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